Keimling. Unser Modell für ein neues Kinderhaus-Außengelände
Angrenzend an Firmen- und Logistikgebäude wurden wir damit beauftragt, brachliegende sowie verschotterte Flächen in das kreative Außengelände eines Kinderhauses zu verwandeln. Das Ziel unserer Planungen war schnell klar: wir wollten einen abwechslungsreichen, naturnahen Spielgarten entwickeln, den die Kinder selbstständig und intuitiv nutzen können. Der durch partizipative Elemente immer wieder zu neuen Ideen anregt und Natur sowie Jahreszeiten erlebbar macht; der gleichzeitig aber auch nachhaltig und umweltschonend geplant ist.
Das Kinderhaus wird über einen großzügigen Parkplatz erreicht, der sowohl von Autos als auch Fahrrädern genutzt werden kann und so angelegt ist, dass die Kinder mit ihren Eltern über sichere und ruhige Wege das Kinderhaus erreichen. Bei Zufahrtswegen und Parkflächen haben wir darauf geachtet, dass Wege und Flächen immer wieder wasserdurchlässig sind und sich neben dem enorm wichtigen ökologischen Aspekt auch optisch gut in das Gesamtarrangement einfügen. Die Gruppenräume des Kinderhauses grenzen über dreieckige, überdachte Terrassen an die Außenspielfläche an, somit haben die Kinder direkten Zugang zu ihrer grünen Erlebniswelt.
Die abwechslungsreiche Topologie des Geländes fördert die Bewegung der Kinder und lässt immer wieder Hügel und Mulden auftauchen, die neue Überraschungen bereithalten: Eine Wasserstelle mit Pumpe und Trog regt zum Spielen mit Wasser und Matsch, die dahinterliegenden regionalen Obstbäume wie Apfel oder Birne je nach Jahreszeit zum Ernten oder Verfolgen des Jahreslaufs an. An Hochbeeten können die Kinder selbst gärtnern, extra Kletterbäume wie die Hainbuche oder der rote Feldahorn rufen in die Höhe. Ein Erlebnisweg verbindet die Nord- mit der Südseite des Geländes, das auch über einen Rundparcours mit Lauf- oder Fahrrädern erkundet und bespielt werden kann. Das gesamte Gelände wird von Klimabäumen und heimischen Gewächsen strukturiert, Sträucher verdecken den Zaun, dienen als Versteck und deren Zweige, Blätter und Früchte sind zum Teil essbar und können in den pädagogischen Alltag als Spiel- und Bastelmaterial integriert werden – auf dem ganzen Gelände haben wir auf den Einsatz von giftigen Pflanzen verzichtet.
Gemeinsam mit dem kreativen Planungsbüro KuKuk Freiflug haben wir die naturnahen Spielgeräte geplant, die vor allem aus Baumstämmen und Findlingen bestehen, zum freien Spiel anregen und eine Brücke zur Natur bauen. Seit September 2021 in Planung, haben wir die Modellphase nun abgeschlossen und das Außengelände soll im Sommer 2024 fertiggestellt werden. Wir sind überzeugt davon, dass dieser Naturgarten als Ganzes eine Brücke schlagen wird zwischen Elementen wie Erde, Wasser, Stein und Luft, zwischen Spiel und Realität aber auch zwischen der Nutzung und dem Schutz der Natur. Denn Kinder, die so frei in der Natur spielen, werden Lust haben, diese auch nachhaltig zu schützen.
Unser Tipp: Besuchen Sie einen der von KuKuk Freiflug geplanten Spiel- und Erlebnisplätze und tauchen Sie in die Welt des freien Spiels mit allen Sinnen ein, zum Beispiel beim Klettererlebnis im Ludwigsburger Walckerpark, auf dem Spielplatz im Heidelberger Mark Twain Village oder in der Urban Sports Area unter der Stuttgarter Paulinenbrücke.
Kristin Fischer