Im Wachstum. ‚Walckerpark Ludwigsburg‘ als neuer zentrumsnaher Park
Der Orgelbauer Eberhard Friedrich Walcker genoss mit seinem Unternehmen mit späterem Sitz in Ludwigsburg weltweites Renommés. Das ehemalige Gelände der gleichnamigen Orgelfabrik war, gemeinsam mit dem Fundament der angrenzenden Tal-Kaserne aus vergangenen Zeiten, über Jahre eine brachliegende Fläche vis-à-vis zum Residenzschloss, die als Schandfleck galt und als Parkplatz diente. Das 15.000 Quadratmeter umfassende Areal am nördlichen Eingang zur Innenstadt haben wir bei Koeber neu geplant und wird seit letztem Jahr zu einer lebenswerten Parkanlage umgebaut. Bei der Neugestaltung des Walckerparks folgten wir dem Grundgedanken, diesen als Einheit erkennbar zu machen, weitestgehend auf versiegelte Flächen zu verzichten sowie einen authentischen und natürlichen Freiraum zu schaffen. Für uns war es auch bei diesem Projekt wesentlich, sich zunächst intensiv mit der Geschichte und den Gegebenheiten des Areals auseinanderzusetzen, um die richtige Balance zwischen großzügigen Grünflächen, diversen Freizeitangeboten und ausreichend Parkflächen für die Stadtbesucher*innen zu finden – und das unter Berücksichtigung eines zukunftsweisenden Umgangs mit Ressourcen, Materialien und Technologien.
Der größtenteils erhaltene Baumbestand, fast 150 neu gepflanzte Bäume und Großgehölze sowie rund 10.000 Quadratmeter neu angelegte Wiesen- und Blühflächen hat der Walckerpark Ludwigsburg mittlerweile zu bieten. Die Randbereiche prägen fließende Formen verschiedener Stauden- und Ansaatflächen. Eingefärbter, versickerungsfähiger Dränbeton schlängelt sich durch den Walckerpark und weist die reduziert geplanten Wege – ein drainagefähiger, nachhaltiger und gleichzeitig tragfähiger Belag, der einen wichtigen Beitrag zur Flächenentsiegelung im urbanen Raum leistet.
Als Reminiszenz an die ehemalige Orgelfabrik bildet der Walckerplatz mit seinem neuen Wasserspiel den südlichen Auftakt des Parks. Wie ein zweiter Pol befinden sich im Osten der Parkanlage die Sport- und Spielangebote. Das zentrale Element bildet ein Kletterspiel unterschiedlich dichter Holzstrukturen, das über zwei Ebenen verfügt und zahlreiche Ein- und Ausstiegswege, eine Schwingschaukel sowie eine Rutsche zu bieten hat. Ein zweites prägendes Element bildet ein goldfarbenes Metallnetz. Wie ein ‚goldener Käfig‘ fungiert die halboffene Konstruktion als Ballfangzaun für die Kombination von Fuß- und Basketball.
Das sich westlich befindende Parkhaus integriert sich künftig als einfaches Parkregal in die nach Norden ansteigende Topographie und nimmt den Verkehr aus dem Park. Eine umseitig mit Kletterpflanzen berankte Konstruktion integriert das Parkregal wie selbstverständlich in die umliegende Freifläche.
Mit dem Anschließen der Parkdecke sowie Herstellen des konzipierten Wasserspiels auf dem Walckerplatz südlich des Parkregals findet das neue innerstädtische Parkquartiere zunächst seinen Abschluss. Die Wege sind geebnet, um dem detailverliebt geplanten, natürlichen Wuchs freien Lauf zu lassen und den Bewohner*innen und Besucher*innen der Stadt eine moderne und nachhaltige Freifläche als Bühne für kulturelle, sportliche und soziale Aktivitäten zu bieten.
Unser Tipp: Ein Besuch des gegenüberliegenden Ludwigsburger Residenzschlosses, inklusive seines Gartens, lohnt immer: schloss-ludwigsburg.de